Startseite/Rollen und Akteursstruktur

Rollen und Akteursstruktur

Die Umsetzung eines wirksamen schulischen Mobilitätsmanagements basiert auf dem koordinierten Zusammenspiel vieler Beteiligter. Jede dieser Gruppen bringt eigene Perspektiven, Verantwortlichkeiten und Gestaltungsmöglichkeiten ein. Im Folgenden werden die zentralen Akteur:innen beschrieben:

Eltern – Die Mobilitätsentscheider:innen

Rolle: Eltern sind hauptverantwortlich für die Verkehrserziehung ihrer Kinder. Sie treffen täglich Entscheidungen über das Verkehrsmittel, begleiten Kinder oder lassen sie selbstständig gehen und prägen damit Mobilitätsmuster langfristig.
Typische Persona: Frau Becker, Mutter von zwei Grundschulkindern, organisiert täglich die Wege zur Schule und zum Sportverein. Sicherheit ist ihr wichtig, aber sie ärgert sich auch über den morgendlichen Verkehr vor der Schule.
Bedarf: Information, Beteiligung, Vertrauen in die Sicherheit, Alternative zum Elterntaxi.

Schüler:innen – Im Zentrum des Handelns

Rolle: Kinder und Jugendliche sind die unmittelbar Betroffenen schulischer Mobilitätsentscheidungen. Sie erleben den Verkehr täglich selbst – zu Fuß, mit dem Rad, im Bus oder Auto. Ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Kompetenzen sollten zentraler Ausgangspunkt jeder Maßnahme sein. Gleichzeitig können sie aktiv an der Gestaltung ihrer Schulwege mitwirken und lernen, Verantwortung für ihr Verhalten und das ihrer Mitschüler:innen zu übernehmen.
Typische Persona: Ali (10) fährt mit dem Roller zur Schule, kennt Abkürzungen, weiß aber nicht, wie er an der stark befahrenen Straße sicher überqueren soll. Emma (13) fährt mit dem Bus, ärgert sich über Verspätungen und das Gedränge an der Haltestelle. Beide engagieren sich in der Schülervertretung für sichere Wege.
Bedarf:
  • Gehört und ernst genommen werden (Beteiligung auf Augenhöhe)
  • Verständliche und sichere Wege
  • Mobilitätsbildung, um selbstständig, sicher und umweltfreundlich mobil zu sein
  • Motivation durch Projekte, Wettbewerbe oder Vorbilder

Schulen – Der zentrale Knotenpunkt

Rolle: Schulen sind nicht nur Bildungsorte, sondern auch Koordinationsplattformen. Sie haben den Auftrag zur Mobilitätsbildung (z. B. laut Kernlehrplänen) und können Eltern, Kinder und das Kollegium direkt ansprechen. Sie organisieren Maßnahmen (Projekte, Schulwegpläne), stellen Infrastruktur bereit (z. B. Fahrradparken) und kooperieren mit externen Partnern.
Typische Persona: Herr Schmitz, Schulleiter einer Grundschule, engagiert sich für das Thema, kämpft aber mit knappen Ressourcen und mangelnder Unterstützung bei baulichen Anliegen.
Bedarf: Strukturen, Ressourcen, Unterstützung bei Kommunikation und Umsetzung.

Polizei – Verkehrssicherheitsarbeit an Schulen

Rolle: Laut dem Erlass „Verkehrssicherheitsarbeit an Schulen“ (z. B. NRW, RdErl. des Ministeriums für Schule und Weiterbildung und des Ministeriums für Inneres), unterstützt die Polizei die Verkehrserziehung, führt Radfahrprüfungen durch und bewertet Schulwege aus sicherheitstechnischer Sicht.
Typische Persona: Polizeihauptkommissarin Yilmaz, betreut als Verkehrssicherheitsbeauftragte mehrere Schulen, kennt Gefahrenstellen und versucht, Eltern für sichere Schulwege zu sensibilisieren.
Bedarf: Kooperation mit Schule und Kommune, Einbindung in Planungen.

Kommunale Verwaltung – Gestalterin sicherer Rahmenbedingungen

Rolle: Die Verwaltung plant und realisiert sichere Wege, ÖPNV-Angebote, Radverkehrsinfrastruktur, temporäre Verkehrsberuhigungen oder Hol- und Bringzonen. Sie verfolgt strategische Ziele wie Klimaschutz, Nahmobilitätsförderung, Vision Zero, Gesundheitsförderung etc.
Typische Persona: Herr Lange, Mobilitätsplaner der Stadt, bemüht sich um sichere Schulwege, aber kämpft mit Priorisierung, Budget und politischer Unterstützung.
Bedarf: Rückmeldung aus Schulen, klare Entscheidungsprozesse, Ressourcen.

Beschäftigte der Schule – Vorbilder im Alltag

Rolle: Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal beeinflussen durch ihr Verhalten die Mobilitätskultur. Sie können Maßnahmen mittragen, als Vorbilder agieren und Themen der Mobilitätsbildung im Unterricht aufgreifen.
Typische Persona: Frau Klein, Klassenlehrerin, organisiert den „Zu-Fuß-zur-Schule“-Tag mit ihrer Klasse und kommt selbst mit dem Rad zur Schule.
Bedarf: Unterstützung bei Projektarbeit, Schulprogrammverankerung.

Verkehrsbetriebe – Anbieter zuverlässiger Alternativen

Rolle: Verkehrsbetriebe müssen pünktliche, altersgerechte, verlässliche Verbindungen anbieten. Sie sind zentrale Partner in Fragen der Erreichbarkeit, Taktung, Haltestellenlage und Sicherheitsgefühl.
Typische Persona: Herr Reuter, Regionalleiter des ÖPNV, steht häufig in der Kritik, wenn Schulbusse überfüllt oder verspätet sind. Gleichzeitig versucht er, Fahrplanwünsche der Schulen zu berücksichtigen.
Bedarf: Feedbacksystem, Integration in Schulwegeplanung.

Anwohner:innen – Mitbetroffene und Mitgestalter:innen

Rolle: Anwohner:innen erleben direkt die Auswirkungen von Elterntaxis, können Maßnahmen kritisch oder unterstützend begleiten. Eine Einbindung kann Akzeptanz steigern und Ressourcen aktivieren (z. B. Laufpaten).
Typische Persona: Frau Kühn, Anwohnerin an einer Grundschule, ist genervt vom morgendlichen Verkehrschaos, freut sich aber über verkehrsberuhigende Maßnahmen.
Bedarf: Information, Beteiligung, Rücksichtnahme.

Politik – Rahmengeber und Impulsgeber

Rolle: Politische Entscheidungsträger:innen stellen Ressourcen bereit, setzen strategische Ziele und geben die soziale Norm mit vor („Kinder sollen sicher und eigenständig zur Schule kommen“). Sie sind auch Adressat für Forderungen aus der Bürgerschaft und der Verwaltung.
Typische Persona: Frau Sommer, Ratsmitglied, engagiert sich für Mobilitätswende und Kinderschutz, sucht nach sichtbaren Erfolgen in ihrer Kommune.
Bedarf: Fachlich fundierte Konzepte, Mobilisierung öffentlicher Unterstützung.

Unfallkassen – Sicherheitspartner auf Landesebene

Rolle: Unfallkassen unterstützen Schulen in Fragen der Unfallprävention, stellen Materialien bereit und fördern Projekte. Sie beraten zur Schulwegsicherung und zur Gefährdungsbeurteilung von Maßnahmen.
Typische Persona: Herr Heinemann, Präventionsberater, besucht regelmäßig Schulen und gibt Empfehlungen zur Wegesicherung und baulichen Maßnahmen.
Bedarf: Frühe Einbindung, Rückkopplung zu Maßnahmenwirkung.

Betroffenheit und Einfluss der Beteiligten


notion image
 

Aufbau- und Ablauforganisation schulischen Mobilitätsmanagements